Abschiebung nach Aktenlage

Szenische Lesung von Esther Undisz

Foto Esther Undisz

Es lesen: Lina Wendel, Frank Richter, Philipp Schaller, Hannes Sell

und Ingo Schulze, Regie Esther Undisz

Mit freundlicher Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Eine Produktion des Theaterkahn Dresden

„Abschiebung nach Aktenlage“ erzählt die reale Geschichte eines durch eine Fatwa (in diesem Falle ein Todesurteil) bedrohten pakistanischen Christen, der Deutschland um Asyl ersucht. Durch Ausschnitte aus Originaldokumenten wird ein Einblick in die bürokratischen Abläufe und das Verhalten der Akteure der beteiligten Institutionen möglich. Wege und Irrwege des deutschen Asylsystems in ihren Auswirkungen auf den Menschen werden aufgezeigt. Letztlich beschreibt jedoch jeder „Fall“ den Kampf um das Leben und Überleben eines Menschen in Not.

Wir freuen uns, dass der in Dresden geborene Autor und Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Ingo Schulze, unsere Einladung zur Mitwirkung auf der Bühne angenommen hat. Zu seinen Motiven sagte er: „Ich habe es in den letzten Jahren leider sehr oft miterleben müssen, dass gut in unsere Gesellschaft integrierte Menschen plötzlich abgeschoben werden sollen, was für sie einer ökonomisch-sozialen Existenzvernichtung gleichkommt (von der Situation der hier geborenen Kinder ganz zu schweigen) oder gar Leib und Leben bedroht. Und unser Land verliert diejenigen, nach denen wir händeringend suchen.“

Im Anschluß an die Lesung gibt es die Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Publikum.

Montagscafe, am 18. März 2024, 19 Uhr Kleines Haus, Staatsschauspiel Dresden

Jugendliebe

von Ivan Calbérac, Deutsch von Christa Hohmann und Jakob Schumann

Klaudia Raabe, Jochen Ganser, Marcus Ostberg, Foto Anke Neugebauer

Antoine Chopin (Marcus Ostberg) ist ein erfolgreicher Manager in Paris, der sich eines Tages mit dem Arbeitskampf seiner Haushälterin Dragana (Kathrin Horodynski) konfrontiert sieht, die in einem Magazin gelesen hat, dass das Gehalt ihres Chefs 734mal so groß ist wie ihr eigenes und dies nicht länger hinnehmen will. Seine Lebensgefährtin Diane (Klaudia Raabe) kehrt nach einem 48 stündigem Shoppingaufenthalt aus New York zurück, wo sie es geschafft hat, seine „Infinity-Kreditkarte“ zu überziehen . Als sein Anwalt Rougeron (Jochen Ganser) auftaucht, um ihm eine Weinflasche im Wert von 18.000 € zu bringen, die er in seinem Auftrag gekauft hat, hat er noch eine Nachricht im Gepäck. Ein Brief der Jugendliebe von Antoine ist angekommen, Maryse (Ulrike Gronow), die in der Entwicklungshilfe in Malawi arbeitet, kommt demnächst nach Paris, um die Scheidung von ihm voranzutreiben. Antoine, dem nur eine „Spaßhochzeit“ in Indien im Bewußtsein war und nicht die anschließende Anerkennung der Hochzeit in Paris, will natürlich auch sofort die Scheidung von Maryse, die er seit 25 Jahren nicht gesehen hat. Doch da gibt es einen Haken, den sein Anwalt ihm sogleich erläutert: nach französischem Recht stehen beiden Eheleuten bei der Scheidung die Hälfte des in der Zeit der Ehe erwirtschafteten Vermögens zu! Das heißt, Antoine muß um die Hälfte seines beträchtlichen Vermögens bangen und beginnt einen rücksichts- und skrupellosen Kampf um das Geld…

Regie Esther Undisz, Bühne und Kostüme Tilo Staudte, Dramaturgie Judith Zieprig, Musikalische Einstudierung Thomas Voigt; Es spielen Ulrike Gronow, Kathrin Horodynski, Klaudia Raabe, Jochen Ganser, Marcus Ostberg; alle Inszenierungsfotos von Anke Neugebauer (Vielen Dank!) Premiere am 20.1.2024 Theater Rudolstadt, Stadthaus weitere Termine hier.

Marcus Ostberg, Foto Anke Neugebauer

Schierzens Hanka

Aus dem Leben der katholischen Sorbin jüdischer Herkunft
Schauspiel von Esther Undisz nach Motiven von Jurij Koch
Ins Obersorbische übersetzt von Měrana Cušcyna

Im Frühjahr 2022 hatte mein Stück über die Lebensgeschichte von Annemarie Schierz in obersorbischer Sprache ihre Uraufführung. Die Aufführung traf auf großes Publikumsinteresse und wurde zum erfolgreichsten obersorbischem Stück im Bautzner Theater nach der Wende. Mit großer Spannung arbeiten wir auf die deutsche Erstaufführung des Stückes in deutsch und sorbisch am 2. Dezember 2023 im deutsch sorbischen Volkstheater hin. An diesem Abend wird auch der 75. Geburtstag des professionellen sorbischen Theaters begangen und der 60. Geburtstag des deutsch-sorbischen Volkstheaters Bautzen.

Regie Esther Undisz, Bühne Tilo Staudte, Kostüme Katharina Lorenz, Dramaturgie Madlenka Scholze, Musik Tasso Schille, Premiere 2. Dezember 2023, 18 Uhr (großes Haus) Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen. Weitere Vorstellungen am 7.12.23, 13.1.24, 21.1., 28.1., 23.2., es folgen Termine im April 24

Ensemble, 2022, Foto Esther Undisz

Fotos der Uraufführung 2022

Unter Nossen – Eine Stadt im Blaurausch

Landschaftstheater von Esther Undisz

Gerade erst haben in Nossen über dreißig große und kleine Menschen mit den Proben begonnen, da startet auch schon der Vorverkauf! Die Ereignisse überschlagen sich und bald erscheinen hier auch weitere Neuigkeiten… Bis dahin muß das Plakat reichen:

Plakat für Unter Nossen-Eine Stadt im Blaurausch von Esther Undisz, Foto und Gestaltung Milan Ihl
Plakat mit Ensemble, Foto und Gestaltung Milan Ihl

Inszenierung Esther Undisz, Ausstattung Tilo Staudte, Musik Bertram Quosdorf

Das Theaterstück ist ein Projekt der Stadt Nossen in Kooperation mit dem Verein Regionalentwicklung Klosterbezirk Altzella e.V. im Rahmen "Altzella rockt", Landgestalten e.V. sowie der Sächsischen Staatstheater - Staatsschauspiel Dresden im Rahmen von X-Dörfer.

Fehler im System

von Folke Braband

Theater Rudolstadt

links im Bild eine junge Frau, ihr gegenüber auf der rechten Seite ein Mann mit einem sehr großen Plüschtier, im Hintergrund ein Mann in Frauensachen
Klaudia Raabe, Marcus Ostberg, im Hintergrund Jochen Ganser; Foto Anke Neugebauer

Emma ist erfolgreich in ihrem Job und hat sich gerade von ihrem Freund getrennt. Da platzt in ihr frisch aufgeräumtes Leben wieder ihr Exfreund Oliver herein. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm… Es ist Oliver 4.0, ein humanoider Haushaltsroboter, eine Künstliche Intelligenz, die „ihrem“ Oliver zum Verwechseln ähnlich sieht. Doch bevor sie diese Information richtig verdauen kann, steht ihr Vater in der Tür und fordert ihre ganze Aufmerksamkeit. Er befindet sich gerade in der Geschlechtsumwandlung und wurde eben in der E-Bahn angepöbelt. Als dann noch der „echte“ Oliver und ein „KI Catcher“ aus dem Werk auftauchen, ist das Setting für die Verwechslungskomödie mit Tiefgang perfekt. Ab sofort zu erleben im Theater Rudolstadt (Schminkkasten).

Es spielen Klaudia Raabe – Emma, Marcus Ostberg – Oliver und Oliver 4.0, Jochen Ganser – Lea, Johannes Arpe – Chris. Regie und Video – Esther Undisz, Bühne und Kostüme – Tilo Staudte, Dramaturgie – Judith Zieprig, Premiere 24.9.2022

Die nächsten Vorstellungstermine: 30.9./ 20 Uhr, 7.10./ 20 Uhr, 16.10./ 20 Uhr, 4.11./ 20 Uhr, 14.11./ 11 Uhr mehr Termine gibts hier (Link zum Theater)

Šěrcec Hanka (Schierzens Hanka)

Aus dem Leben der katholischen Sorbin jüdischer Herkunft
Schauspiel von Esther Undisz nach Motiven von Juirj Koch
Ins Obersorbische übersetzt von Měrana Cušcyna

Erzählt wird die Geschichte der 1918 als Jüdin geborenen und als katholische Sorbin in Horka aufgewachsenen Annemarie Schierz. Ihr Schicksal ist durch die sorbisch-sprachige Novelle „Židowka Hana“ von Jurij Koch aus den 60er Jahren in Erinnerung geblieben, die 2020 auch in deutscher Bearbeitung („Hana“) erschien.

Theaterzeitung und Spielplan Februar Theater Bautzen

Annemarie wurde als uneheliches Kind der noch nicht volljährigen Dresdner Kaufmannstochter Gertrud Kreidl in Horka (bei Crostwitz) geboren. Der Vormund und Großvater Carl Kreidl ließ das Kind in der Obhut der Geschwister Georg und Maria Schierz. Bei ihnen in Horka wuchs Annemarie, genannt Hanka, sorbisch-katholisch auf. Im Dorf wurde das Kind anfangs „Kschischans Jüdin“ gerufen. 1925, zu ihrem Schulanfang, bemühte sich Maria um die Adoption und Taufe des Mädchens und setzte sie schließlich gegen Widerstände aus der Gemeinde durch. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann die systematische Verfolgung der Juden. Auch Hanka galt nach den nationalsozialistischen „Rassegesetzen“ als Jüdin und wurde verfolgt. Dennoch gab sie sich 1934 zur Firmung den Firmnamen „Esther“. Als die sorbische Sprache in der Öffentlichkeit untersagt war, wurden ihr das Tragen der Tracht verboten und der Besuch des Gottesdienstes verweigert. In der dörflichen Gemeinschaft erfuhr sie sowohl Unterstützung als auch Ausgrenzung. Von einem Verhör bei der Gestapo im August 1942 in Dresden kehrte sie nicht wieder zurück und wurde später für tot erklärt.

Das Stück versucht, die Lebensgeschichte Hankas anhand der heute recherchierbaren Fakten zu rekonstruieren. Die politischen Ereignisse nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten blieben auch in der familiären und dörflichen Gemeinschaft nicht ohne tiefgreifende Folgen und verlangten Entscheidungen von jedem Einzelnen. Auch die – fiktiven – Freundinnen und Freunde Hankas werden an der Schwelle zum Erwachsenwerden vor schwerwiegende Entscheidungen über ihren künftigen Lebensweg gestellt. Die Inszenierung erzählt ihre Geschichten, wie sie möglich gewesen sein könnten.

Die Aufführung findet in obersorbischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche statt.

Regie Esther Undisz, Bühne Tilo Staudte, Kostüme Katharina Lorenz, Dramaturgie Madlenka Scholze, Musik Tasso Schille, Premiere 12. Februar 2022, 19.30 Uhr (großes Haus) Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen, weitere Termine…

Ismene, Schwester von

von Lot Vekemans, Deutsch von Eva Pieper

Oda Jekaterina als Ismene, Foto André Wirsig

Regie – Esther Undisz, Ausstattung – Tilo Staudte, Ismene – Oda Jekaterina, Sociateatestheater Dresden

Aus dem Nebel, an einem unbekannten Ort, schält sich eine Figur und redet von Hunden, deren Geheul sie kennt und deuten kann. Sie ist dort seit tausenden Jahren und hat auf uns gewartet, um endlich ihre Geschichte erzählen zu können, so wie sie sie erlebt hat. Ismene ist die Schwester der Heldin Antigone, sie ist die Tochter des tragischen Ödipus und der Iokaste und sie wehrt sich jetzt gegen diese Festschreibung, sie will selbst als Handelnde wahrgenommen werden. Vor unseren Augen entsteht eine Figur, die sich selbst und dem ersten Anschein nicht traut, die sich bei der Entscheidung zwischen richtigem und falschen Handeln in Handlungsunfähigkeit hineinmanövriert. Ismene scheitert schließlich an ihrem Anspruch, alles richtig machen zu wollen und kommt uns heute damit sehr nahe. Im Rückblick kämpft sie um ihren Platz in der Geschichte.

Oda Jekaterina als Ismene, Foto Esther Undisz

„Ich bin immer eifersüchtig auf Menschen gewesen, die sich ihrer Sache sicher sind“

Die niederländische Dramatikerin Lot Vekemans studierte Soziale Geografie an der Universität in Utrecht und besuchte die „Writerscholl t Colofon“ in Amsterdam. Seit 1995 schreibt sie Theaterstücke für die sie zahlreiche Preise erhielt, u. a. 2005 den Van Der Vies Preis für „Truckstop“ und „Schwester von“, 2010 den Taalunie Toneelschrijftprijs für „Gift“ und 2016 den Ludwig-Mühlheims-Theaterpreis für religiöse Dramatik. Lot Vekemans lebt in Nieuw Balinge, Niederlande.

Aufführungsrechte beim Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin; www.kiepenheuer-medien.de

Eine Koproduktion des Societaetstheaters Dresden und der Pretzschner und Undisz GbR gefördert durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Stadt Dresden

Aufführungstermine 7. und 8. Oktober, 13. und 14. November 2021 jeweils 19.30 Uhr.

Zwischen Pitti und Stern Meissen, Kindheit in der DDR

Collage von Esther Undisz

Felix Lydike und Julia Vincze, Foto René Jungnickel

Im Herbst 2019 begann mit zehn Workshops in sächsischen Schulen ein außergewöhnliches Projekt. Ungefähr achtzig SchülerInnen aus Hoyerswerda, Radebeul und Schmiedeberg machten sich auf, um ZeitzeugInnen nach ihrer Kindheit in der DDR zu befragen. Sie führten Interviews und kamen mit ihren Eltern oder Großeltern, mit NachbarInnen und LehrerInnen ins intensive Gespräch. Aus diesem Schatz von persönlichen, berührenden, emotionalen und sehr vielfältigen Geschichten und Erinnerungen entstand die Collage „Zwischen Pitti und Stern Meissen, Kindheit in der DDR“. Sie erzählt von dem Aufwachsen in diesem von großen Widersprüchen geprägten Land. Wobei, wie eine Zuschauerin nach der Premiere es ausdrückte: „weder eine Ostalgie-Veranstaltung noch ein DDR-bashing“ rausgekommen ist.

Premiere am 3. Oktober 2020, Landesbühnen Sachsen Radebeul

Regie und Textcollage: Esther Undisz, Dramaturgie und Mitarbeit Recherche: Odette Bereska, Ausstattung: Tilo Staudte, Theaterpädagogik: Annekathrin Handschuh, Nadja Lauterbach

Es spielen: Matthias Avemarg, Felix Lydike, Julia Vincze, Theresa Winkler

Furor in Freiberg

Das Mittelsächsische Theater in Freiberg

Furor von Lutz Hübner und Sarah Nemitz

Premiere am Samstag, 7.3.2020, im BiB, Mittelsächsisches Theater Freiberg

Ein wütender Bürger und ein Politiker treffen aufeinander. Kann daraus eine Unterhaltung werden?
„Politiker rettet Junkie das Leben“ lautet die Schlagzeile, auf die die Boulevardpresse den Unfall verkürzt. Heiko Braubach, Kandidat für das Oberbürgermeisteramt, hat einen unter Drogen stehenden Jugendlichen der ihm vor das Auto gerannt ist– Enno – überfahren und schwer verletzt. Der Politiker wird durch die polizeiliche Untersuchung von Schuld frei gesprochen.

Conny Grotsch, Anton Andreew, Micha Berger; Probenfoto Esther Undisz

Jetzt besucht er Ennos Mutter, um ihr seine Hilfe anzubieten. Braubach gelingt es, das Vertrauen der Mutter zu erringen, sie freut sich über seine Hilfsangebote. Dann taucht Jerome, der ältere Cousin von Enno, Paketbote nach einer Zehn-Stunden-Schicht auf. Er stellt eine hohe Geldforderung an Braubach und schickt Ennos Mutter weg. Doch das Geld ist für ihn nur ein „Gesprächsthema“, damit der Politiker bleibt. Jerome eröffnet eine Generaldebatte über die parallelen Welten des „Lohnsklaven“ eines Subunternehmens und der Welt des Politikers, der an die Eigenverantwortung und die Möglichkeit des Aufstiegs für alle glaubt. Hat Jerome nur seine Chancen vertan, wie Braubach ihm vorwirft? Wer ist verantwortlich dafür, dass etwas so gewaltig schief läuft? Jerome verzweifelt daran, dass „in diesem Land nie jemand Schuld ist“. Das kann doch nicht gerecht sein! Jerome glaubt der Justiz und der „Systempresse“ nichts mehr. Er wähnt sich damit als Teil der Mehrheit der Bevölkerung und denkt, er steht für viele. Und dann sagt Jerome diesen Satz: „Vielleicht brauchen wir einen toten Politiker…“ Das Stück, das ein halbes Jahr vor dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübke in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde, ist von bestürzender Aktualität.

In einem spannenden Duell geben die Autoren beiden Seiten viel Raum, um ihre Lebenswelten und Handlungsräume zu erklären. Ihre Widersprüche treten dabei genauso offen zutage, wie die Manipulationen, die Vorurteile, Rechtfertigungen und die Ratlosigkeit der Figuren. Der Versuch eines Dialogs eskaliert scheinbar unaufhaltsam zur Gewalt.

Regie – Esther Undisz, Ausstattung – Tilo Staudte, Dramaturgie – Matthias Wolf

Es spielen: Heiko Braubach – Michael Berger, Nele Siebold – Conny Grotsch, Jerome Siebold – Anton Andreew

Weitere Termine am 13.3.; 20.3. in Freiberg, 28.3. in Döbeln, 3.4.; 14.4. in Freiberg, 17.4. in Döbeln, 10.5. in Freiberg

Blauer als sonst – Schauspiel von Eva Rottmann

Felix Lydike und Theresa Winkler in „Blauer als sonst“, Foto René Jungnickel

Ein Vater und sein pubertierender Sohn ziehen in eine neue Stadt. Es ist ein Neuanfang. Der Junge, Finn, geht in die zehnte Klasse und ist im Groll mit dem Vater. So eine Veränderung ist anstrengend, die Schule, die Klassenkameraden, alles ist neu, seine alten Kumpels weit weg. Der Vater ist sensibel und sucht den Kontakt mit seinem Sohn, aber er ist darin etwas ungeübt.

In Finns Klasse geht auch Adrian, der schon Haare auf der Brust und ein Sixpack darunter hat. Es heißt, er hatte schonmal was mit einer aus der zwölften! Und dann gibt es da ein Mädchen, nach dem Finn Ausschau hält, Jule. Sie hat beim Training zugeguckt, aber nur nach Adrian geschaut, denkt Finn.

Im Stadtpark steht ein Kiosk, der gehört Frau Seidel. Frau Seidel erzählt die Geschichte vom Mädchen „Schwabbelfisch“, dass sich mit vierzehn in einen coolen Jungen verliebte, Frank. Der sah sie nicht an, weil sie dick war, sie lief ihm hinterher. Später traf er sie heimlich, sie waren ein Paar, aber er wollte immer noch nicht, dass sie zusammen gesehen werden. Eines Abends waren sie im Schwimmbad verabredet doch dann tauchten seine ganzen Kumpels auf und der Abend nahm kein gutes Ende.

Vier Menschen im Aufbruch, zwei junge, die in die Welt der Erwachsenen einbrechen oder deren erwachsenwerden in ihre Welt einbricht und die neugierig einen Weg in dieses Neuland suchen. Noch wird über Sex mehr geredet, als getan, oder doch nicht? Der richtige Zeitpunkt, wann ist er gekommen? Wenn es alle schon getan haben, oder reden die anderen nur so? Wann ist man ein spätes Mädchen und ist das wirklich schlimm. Warum ist man nicht so cool wie Adrian oder Bushido oder sind die gar nicht wirklich cool?

Inszenierung Esther Undisz, Ausstattung Irina Steiner, Dramaturgie Elisabeth Guzy; Es spielen: Finn – Felix Lydike, Jule – Theresa Winkler, Vater (und Ukulele) Alexander Wulke, Frau Seidel – Julia Vincze; Premiere 17.1.2020 Landesbühnen Sachsen Radebeul